Das freitimer Gründungsblog zeigt den Werdegang des Regensburger Startups.

Sonntag, 16. März 2008

Auf und Ab - Von der Konzeption zur Realisierung

Unser Projekt nähert sich dem finalen Status - doch so fertig wie der Code ist, so fertig wurden auch einige Mitwirkende... es verhält sich bei Web-Startups halt doch ein bißchen anders als in der Industrie, etc.
Schnelles Umkrempeln von Ideen, neue Trends, Konkurrenz, bessere Geschäftsmodelle - so sah auch unser Auf und Ab aus. Jedem Erfolg folgte ein Dämpfer und andersrum.

Es war einmal - ein mobiles Stadtportal

Zunächst: das einst siebenköpfige Team von RegMobil reduzierte sich auf einen eisernen Kern von Fabian, Alex und Ralph. Diplomarbeiten, Praktika aber auch die mangelnde Unterstützung und Nutzung unseres Content-Management-Systems von RegMobil durch den lokalen Einzelhandel verringerten den gemeinsamen Vortrieb... da waren's nur noch drei.

Brainstorming hoch 10


Sodann begannen wir im Frühjahr 2007 mit der Neuentwicklung eines kartenbasierten Informationssystems für Freizeit & Tourismus. Grundlegende Ideen waren die mobile Verfügbarkeit auf dem Handy, ein semantischer Filter zur Visua
lisierung von zutreffenden Points-of-Interest sowie ein gemeinsamer Freizeitkalender mit Freunden.

Wir setzten uns in Gründerseminare und besorgten Branchenauskünfte über die Konkurrenz (inbesondere von Tourismus-GIS). Nebenbei wurde fleißig an einem Java Micro-Edition Framework gebastelt sowie über Nutzerbedürfnisse und Bedienkonzepte sinniert...

Das lief so toll, dass wir im Verlauf des
Sommers die erste Diplomarbeit in unserem Unternehmen vergeben hatten, eine Konkurrenzanalyse von rund 100 mobilen Diensten zusammentrugen und 70 Word-Seiten mit Skizzen, Abfragen und UML-Diagrammen vollpumpten.

Was soviel heißt wie: wir entwickelten monatelang wundervolle Dinge für die Kunden da draußen und verloren mehr und mehr das Geschäftsmodell sowie die Umsetzbarkeit aus den Augen...
das geht ganz leicht, so mit Zettel und Stift in der Sonne :)

In dieser Phase stockten wir unser Team bereits durch Externe auf:

  • einen IT-Senior, der uns mit Mentoring und Ideen beflügelte,
  • einen Juristen, welcher unsere ersten Verträge ausarbeitete und der früh in unsere Konzeptionen eingewiesen wurde
  • sowie nach und nach verschiedene Grafiker... von vieren blieb einer übrig :/
Panik - Geldnot - Flucht nach vorne

So richtig umgeschmissen wurde unser Konzept, als wir kurz vor Torschluss (vor einem Investor-Pitch) unsere Kalkulationen überarbeiteten. Spätestens hier stieg leider unser Jurist aus, denn das Hin- und Her erforderte übermäßig viel Flexibilität.

Wir mussten feststellen, dass unsere ganzen Features zu teuer in der Entwicklung sind, die Kosten zu spät wieder reinkommen und die erforderliche Inhaltstiefe von Content-Providern noch nicht geliefert werden kann.

In dieser tiefschwarzen Stunde trafen wir eine folgenschwere Entscheidung, zogen ein ehemaliges Mini-Feature (den gemeinsamen Freizeitkalender, Fabian's Idee) vor und ließen Inhalte und Filterung als neue Phase II darauf aufbauen.
So können wir nicht nur nach geographischen Merkmalen personalisieren, sondern auch nach den Interaktionen im sozialen Netz :).
Außerdem
landen wir viel viel früher bei einem Break-Even-Point sowie einem Return-of-Investment. So konnte auch die Implementierung relativ günstig anlaufen;
davon eine Menge selbst - und alles was unsere Zeit/Fähigkeiten überstieg per Outsourcing...

freitimer | go go go

Ende Oktober hatten wir alles fertig konsolidiert. Wir waren auch langsam soweit, dass wir endlich mal was "rausbringen" wollten anstatt ständig Süppchen auf dem heimischen Monitor zu kochen. In einer Fr-Sa-So-Mo Aktion stellte Ralph ein Lastenheft auf, welches anschließend intern zwei Wochen Diskussionsstoff provozierte...

Unsere Stellenausschreibungen waren leider von einer bescheidenen Resonanz gekrönt - was wir brauchten waren fähige PHP und Postgres/MySQL Entwickler mit Erfahrung. D
azu sag ich nur folgendes: Wir brauchen Developers. Zwei Partnerfirmen lieferten dann jedoch ein gemeinsames, unschlagbares Angebot, welches uns einen gemeinsamen Realisierungstermin bis Anfang Februar in Aussicht stellte.

Von da an ging's ab. Gemeinsamer Subversion Server, Bugtracker, Testserver... mensch, das macht Spaß! Unser "Baby" steht mit jedem behobenen Bug sicherer auf den Beinen.
Nicht ganz so spaßig war zum Einen, dass wir mehr Testen mussten als erwartet und dass die übliche "mal zwei" Regel für zeitliche Fertigstellungen auch hier griff.. :/
Aber nichtsdestotrotz. Jetz' isses da: freitimer. Bald seht ihrs...

Fazit
  • eine neue Idee und die Lebenseinstellung, dass wir vermutlich mittlerweile Alles anfangen und aufbauen könnten. Wenn's nix bringt, kill your baby... (danke Martin)
  • bei einem so langen Zeitraum kristallisiert sich heraus, wer was und vor allem wie das Team kann
  • eine genialer Projektanlauf und Realisierungszeitraum (3 Monate zzgl. Testen)
  • Verschleiß
  • - 3 Grafiker
  • - 1 Jurist
  • - ein paar Jahre unseres Lebens... ;)